Nach langen Vorarbeiten ist es endlich soweit. Der Bau hat begonnen. Vorneweg waren Planungen, das know how ist schon da gewesen (Cat 983 Rad&Kette 04/2020) und die Zeit ist durch die Pandemie teils einfach zu planen gewesen. Ähnlichkeiten haben 983 und D155S-1, da der Aufbau einer Laderaupe aus jener Epoche (70er) das Styling in etwa gleich haben. Viele andere Hersteller hatten damals ebenso den Motor vorne was heute genau andersrum ist.
Zur Geschichte der D155S-1.
Komatsu hatte in den 70er erkannt, dass es größere Volumen der Schaufeln beim Verladen braucht. Cat 983 hatte seit dem Markterscheinen in 1969 eine über 4,0 m³ Schaufel, das ist weit größer als heute der aktuelle 973 D hat. Mit 32 Tonnen Einsatzgewicht schon ein großer Brocken. Komatsu hat mit dem Erscheinen des D155S-1 von 1977 an noch eine ordentliche Schippe drauf gelegt. Es hieß, um die Produktivität auf Baustellen zu verbessern, sei es wichtig gewesen, die Anzahl der Ladungen auf große Muldenkipper zu reduzieren. Immer mehr Standorte hatten auf Muldenkipper mit bis zu 32 Tonnen umgestellt, die Entwicklung von großen Ladern war in Rückstand gekommen. Bei über 42 Tonnen und einer Schaufel mit 5,0 m³ war es derzeit und bis heute die jemals größte gebaute Laderaupe der Welt. Die 350 PS waren obendrein notwendig, damit sie sich in ihrem Terrain wohlfühlte. Durstig ist sie auch gewesen. Jedoch wurde schnell erkannt, das der Koloss ein wahrer Kettenfresser war. Vor über 40 Jahren waren in Tirol beim Bau einer großen Talsperre soche Monster im Einsatz. Dort hatten die damaligen Zeitzeugen berichtet, dass das Fahrwerk sowie Laufwerk alle Jahre zu wechseln war. Mehr als 2.000 Betriebsstunden schaffte es nicht. Von den 42 Tonnen regelrecht zermahlen, vor allem die Leiträder vorne, da ist die Hauptlast. Denn wenn der Eimer so richtig voll war, wurde sie sehr kopflastig. Daher auch auf den Archivbildern das Zusatzgewicht am Heck. Grade bei solchen Lasten war dann zuletzt die Order, nur noch vor und zurück zu fahren und LKW's rangieren lassen. Die Arbeiten an der Talsperre waren enorm, bei dem Bau hatte man dort das größte Siebhaus Europas betrieben, Stundenleistung von über 1.200 Tonnen pro Stunde, Fahrer aus jener Zeit berichteten, dass man da ordentlich Gas geben musste. Über die Jahre gab es keine Verbesserungen. Die Produktion wurde 1989 eingestellt, bis dato wurden weltweit 234 Maschinen produziert und verkauft, davon 32 Stück in Europa. Mir selbst ist eine letzte in Pensylvania bekannt, überholt und bestens restauriert. Steht zum Verkauf für 55.000,-$
Seit den 90ern kamen immer mehr die Radlader in den Vordergrund. Schneller, effizienter und kostengünstiger. Das Thema um große Laderaupen war zu Ende.
Für meinen Bau hatte ich neben einigen guten Bildern von USA das Glück, eine Datei mit allen drei Seiten als Zeichnung zu bekommen. Mittels dieser Vorlage in 1:8 aufgezogen und ausgedruckt, kann ich so ziemlich alles heraus holen was wichtig ist.
Seit November 2020 habe ich mir für den Kettenbau das harte Alu besorgt.
Die ersten Kettenglieder sowie Bodenplatten sind fertig.
Soweit mein bisheriger Bau der Laderaupe. Die nächsten Teile sind die Fahrwerkschiffe samt Räderwerk.
die Ketten sehen phantastisch aus! Wirklich top!! Ich könnte mir denken, dass die "Massenproduktion" der Einzelteile nicht so viel Spaß gemacht hat. Aber das Ergebnis spricht für sich!
Beste Grüße,
Christian
-------------------------------------------- Peterbilt 359 Conv. nach selbst erstelltem Bauplan
Ich könnte mir denken, dass die "Massenproduktion" der Einzelteile nicht so viel Spaß gemacht hat.
Es ist eine einzelne Herstellung für ein Modell, ich kann auch ne Masse an Kettenteilen fertigen, aber es ist die Frage, ob es dafür Abnehmer gibt. Dabei ist zu wissen, alleine die Rohmaterialien aller Kettenteile belaufen sich auf mind. 500,-€. Wer dann bereit wäre weit über 1.500€ für einen solchen Kettensatz zu bezahlen, das muss es ihm dann wert sein...
Ne 1:8er Kette aus Glasfaser Kuststoff von einem bekannten Zulieferer kommt auf 500,-€ in meiner Größe und Länge. Die Festigkeit und Lebensdauer ist die Frage, ob das so lange ist wie meine...
Es kommen 8 Zähne dran wie es die Felsschaufel hatte, allerdings mache ich eine "normale" Front. Das heisst, den typischen Bogen wie die Felsschaufel mache ich nicht. Das wird gerade.
Super Arbeit, sehen echt schön aus. Kannst Du uns zur Fertigung der Ketten mehr Informationen geben ?
Ist das eine Serienproduktion, d.h. zur Fertigung die Maschine positionieren, Teil bis Anschlag einspannen, Fertigung, nächstes Teil einspannen, Fertigung.......nächster Arbeitsschritt.
Ist CNC im Spiel, oder Konventionell ?
Welches Material hast Du verwendet und wie ist die Abnutzung beim über den Asphalt schrubben dabei ?
Hast Du mehr Bilder über die Fertigung der Ketten ?
Deltalader sagt mir jetzt gerade nicht so viel und ich mag auch nicht googeln, aber haben Schub-Rauben-Ketten nicht 1 Steg Ketten und Bagger mehrsteg Ketten?
ich könnte mehr Infos zur Kette geben, hab darüber bei fast jedem konventionellen Arbeitsschritt Bilder. Alles manuell gefräst, in X gibt es einen Vorschubmotor, der das bestens reproduziert. Kettenglieder und Bodenplatten sind je mindestens 35 Arbeitsschritte, also 3 Monate.
Gebraucht wurden für die Kette AW-7075 in Qualität von Präz. Platten als Stangenzuschnitt, 6m in 41x15mm Querschnitt, 9m in 12x40mm .
AW-70705 ist Material wie im Space Shuttle, sehr zäh und steif, ein 7070 wäre etwas flexibler, will ich nicht. Das ist für mich so ne Art Test, werde sehen, wieviel Asphalt ich hobeln kann, jedenfalls mehr als beim 983....
Ich könnte mehr Bilder hier posten, aber mal ehrlich, in der Wüste Gobi ist mehr Verkehr als hier in "diesem" Forum. Sieht so aus, als ob hier viele den Corona-Schalf noch machen.
Das mit den Ketten ist einsatzbedingt. Dozer haben 1-Steg Ketten, Laderaupen 2 bis 3 Steg. Raupenbagger 3-Steg. Je mehr Stege, umso wendiger. Je weniger Stege, umso mehr Gripp. Mehr Stege haben weniger Verschleiß am Ketten- und Räderwerk. Weil 1 Steg Bodenplatten reißen schon ordentlich und graben sic ham besten in den Erdboden. Hast Humus drunter ist es wie auf Pulverschnee, da kannst mit ner modernen Raupe einen Tableturn machen. Auf Lehmboden ist es wie auf Pappschnee, das kann bei 2-3 mal drehen zum reißen der Stahlkette kommen wie mir ein Raupenfahrer aus dem Schwarzwald erzählte.
Im Anhang siehts das Werbefoto von 1969 mit der 1-Steg Kette am Cat 983 und das andere einer der letzen D155S-1 von 2019 in Pensylvenia/USA mit der 3-Steg Kette, wobei der 3. Steg nur ein halber ist wie bei meinem Modell.
ja, ich gebe Dir in Sachen Wüste Gobi und Forum absolut recht. Mitlesen und davon profitieren ist eine Sache. Aber ab und zu auch mal was produktives einstellen etwas anderes. Wir haben hier so manchen tollen Schreiber, der auch super seine Modelle baut und vorstellt, aber der größte Teil lebt wohl doch in der Wüste..............
Dennoch, mich würden deine Bilder der Kettenfertigung absolut interessieren und mich soll der Teufel holen, ich denke so manchen anderen auch ! Also, wenn Du uns was zur Fertigung zeigen kannst, nur her damit.
Gr. Ulli
PS: hast Du mal über das Sommertreffen im Modellbaupark Weilburg nachgedacht ?