wie man die Wüstensöhne in der Gobi an die Tränke bringt ist ein Thema, da würd ich glatt einen Tread aufmachen...., denn beim Lesen der Beiträge ist es das eine, sich mal am Schopfe zu packen und hier als Forenmitglied aktiv mitzuwirken, ob man grade selber baut oder nicht, das andere ...
Die Kettenfertigung hat für mich eine eigenständige Philosophie. Es fand und findet immer noch eine Menge davon im Kopf statt. Zum Beispiel welche Formen und Design einer Kette (ob Bodenplatte oder Kettenglied selbst) ich mit welchem Werkzeug erstelle. Die 983 Kette ist nach meinem heutigen Empfinden simpel und wenig anspruchsvoll gewesen. Wobei ich das noch 2017 so noch nicht sah. Die D155S-1 ist schon einiges aufwändiger und vom Material anspruchsvoll. Neulich sah ich eine bei einem Raupenbagger (Liebherr 980) auch in 1:8, welche zu 100% aus Stahlguss (C45) ist. Da kostet ein Kettenglied mit integrierter Bodenplatte 25,-€. Meine Ketten sind aus AW-7075 und händisch gefräst. Ich habe eine Paulimot F-205 zum manuell fräsen plus einem Vorschubmotor in X.
Erster Schritt war das Material beschaffen, da war für mich Gleich-Aluminium die Wahl. Präzisionsplatten gefräst/geschliffen. In Stangen fertig in 1mm Übermaß, d.h. die Breite hat bei den Kettengliedern 30mm und ich bestellte in 31mm. Die Höhe ist fertig 15mm. Sehr exakt 15,00mm. Die Bodenplatten habe ich auch in Stangen mit 1mm Übermaß bestellt, alle mit 1.000mm Länge. Die bodenplatten haben bei mir 80mm, das ganze für 120 Stück etwa, gibt auch ein paar Ausschussstücke und Proben. Also rund 9m. Die Kettenglieder sind 45mm, Bolzen (5mm) zu Bolzen habe ich mittig 30mm vorgenommen, also ausserhalb noch 5mm drauf wegen Stabilität. Genug Fleisch dran lassen. Alle diese Teile, über 200 Stück, werden erst mal auf Grundmaß gefräst. Das war meine Ausgangsbasis, von da geht alles seinen Weg...
Mit den Bodenplatten habe ich begonnen. Es wird eine 3-Steg Kette, weil es das Vorbild so hat. Mit einem 6mm VHM Schruppfräser habe ich die ersten Durchgänge an Material heraus geholt. Jeder Vorgang wurde in der selben Einstellung 100-120 mal gemacht. Dann erst kam der nächste Schritt. Bei den finalen Flächen wie die Stege habe ic hmir zwei 8mm Konusfräser mit 1,5mm Radius für 3 Kisten Bier machen lassen. Ne gute Werkzeugschleiferei kann das aus einem Rohling. Die Materialstärke der Bodenplatten habe ich 12mm genommen, zum einem für den Überstand und weil es die schwächste Stärke ist bei Gleich ist ...
Hier noch ein paar Bilder, bei Fragen zu einzelnen Details fragt Ihr einfach...
ja, ich gebe Dir in Sachen Wüste Gobi und Forum absolut recht. Mitlesen und davon profitieren ist eine Sache. Aber ab und zu auch mal was produktives einstellen etwas anderes. Wir haben hier so manchen tollen Schreiber, der auch super seine Modelle baut und vorstellt, aber der größte Teil lebt wohl doch in der Wüste..............
Dennoch, mich würden deine Bilder der Kettenfertigung absolut interessieren und mich soll der Teufel holen, ich denke so manchen anderen auch ! Also, wenn Du uns was zur Fertigung zeigen kannst, nur her damit.
Gr. Ulli
PS: hast Du mal über das Sommertreffen im Modellbaupark Weilburg nachgedacht ?
Da bin ich jetzt bissle hinterm Mond, kenne grade mal Talmassing, wann ist des und wie lange geht das (ganzss WE?) Gibt's davon schon ne Beschreibung?
Teppichboden - wie hast Du da die vielen Späne rausbekommen?
Das sieht nach viel gedanklicher Vorarbeit aus. Hast Du auch Lehren und Anschläge verwendet, auch beim Einspannen oder bist Du beim Bearbeiten und Einspannen nach Skala vorgegangen? Welche Drehzahl hast Du beim 6mm Schruppfräser für AW-7075 eingestellt?
Die Kettenglieder sehen aus wie das Orginal, meine Hochachtung für Deine Arbeit.
saubere Arbeit, aber so in etwas habe ich mir das vorgestellt. Das ist aber nur die äußere Platte. Wie ist das innen mit dem Bolzen und gelenken, wo das Kettenrad eingreift und wie sind diese mit der äußeren Platte verbunden ?
Zum Thema Weilburg:
Das Sommerfest der 1:8er findet am 17.7 - 18.07.2021 in Weilburg statt. Auch aus deiner Region kommen Leute, eigentlich aus ganz Deutschland. Aber bitte wegen der Organisation telefonisch bei Jürgen Hess in Weilburg-Gaudernbach anmelden. Tel. Nr. auf der Website unter Vertretungsberechtigter Vorstand. Nicht die Nr. des Parks benutzen, der ist nicht immer besetzt.
Zitat von Blackbird im Beitrag #18Teppichboden - wie hast Du da die vielen Späne rausbekommen?
Das sieht nach viel gedanklicher Vorarbeit aus. Hast Du auch Lehren und Anschläge verwendet, auch beim Einspannen oder bist Du beim Bearbeiten und Einspannen nach Skala vorgegangen? Welche Drehzahl hast Du beim 6mm Schruppfräser für AW-7075 eingestellt?
Die Kettenglieder sehen aus wie das Orginal, meine Hochachtung für Deine Arbeit.
Hallo Blackbird,
ja, Vorarbeit ist "hirnen"....
Der Teppich hat des verkraftet, ... alles gut ....
Verschieden, Skala, Schieblehre, einfach dem Aussehen nach erstellt. Da wo es mit anderen Teilen zusammen passen muss mit probieren und anpassen.
Beim Fräsen tue ich so wenig wie möglich ans Maximum zu gehen, im Grunde nach Gehör. Ich tue überwiegend trocken fräsen...
Den 6er so 500 bis 600 U und Vorschub etwa bei Zustellung ins Volle mit 6mm Tiefe auf 1mm/sek.
An dem Tiefziehschraubstock habe ich seitlich zwei M10 Gewinde drin, da kann ich jederzeit nen Anschlag dran machen.
saubere Arbeit, aber so in etwas habe ich mir das vorgestellt. Das ist aber nur die äußere Platte. Wie ist das innen mit dem Bolzen und gelenken, wo das Kettenrad eingreift und wie sind diese mit der äußeren Platte verbunden ?
Zum Thema Weilburg:
Das Sommerfest der 1:8er findet am 17.7 - 18.07.2021 in Weilburg statt. Auch aus deiner Region kommen Leute, eigentlich aus ganz Deutschland. Aber bitte wegen der Organisation telefonisch bei Jürgen Hess in Weilburg-Gaudernbach anmelden. Tel. Nr. auf der Website unter Vertretungsberechtigter Vorstand. Nicht die Nr. des Parks benutzen, der ist nicht immer besetzt.
So, 2. Teil ist der Bau der Kettenglieder. Maße der Rohlinge sind Meterware in 31mm Breite gesägt und fix geschliffen in 15mm. Daraus erneut mit dem Kappsägeblatt in 46mm Länge als Rohling erstellt. Dann in Präzision auf 45x30x15mm getrimmt. Eine gute Basis ist mir das wert. Dann erneut mit dem 6er und 8er VHM Schruppfräser die ersten Konturen rausholen. Auch hier sind es mehr als 30 Arbeitsgänge. Zum Schluss kommt die mittlere Nut zustande, weil da das Turas und die Leitrolle drin verlaufen und die Kette führen. Das wird genau 10,00mm. Wenn dann die Flächen zum ineinaner schieben stimmmen, dann kommen die Bohrungen. Exakt auf Distanz von 30,00mm und in der Höhe der 15mm mittig (7,5mm). Das muss auch bei den Bodenpalatten mit deren Radien an den Kulissenüberdeckungen stimmen. Glaub einer hatte 9mm und der Außenradius hinten am halbhohen Steg 10mm. Der 9er Radius ist ein 8er Fräser, den ich auf 9mm habe umschleifen lassen. Konnte mir mein zuverlässiger Werkzeugschleifer machen.
Die Zylinderstifte habe ich für 15,-€ in der Bucht erworben, 100 Stück in 32mm. Dazu noch die Messinghülsen, die musste ich mit einer Reibahle trocken aufmachen, weil die Stifte m6 sind. Also alles anpassen, Bohrungen der Kettenglieder auf geringste Toleranz und die Messinghülse vorsichtig senkreht im Tiefziehschraubstock einspannen, auch das Trimmen auf knapp unter 10,0 und einem 4-schneidigen Schlichtfräser war präzise gemacht. Zum Schluss kommen noch abgefräste U-Scheiben ausen drauf, weil das dem Design der Gussketten gleicht.
Auf einen Meter Länge weicht die Kette um knapp 2mm ab, damit kann ich leben ...
Die ovalen Einfräsungen sind reine Optik so wie das Original eben ausschaut. Der Stabilität wegen wollte ich nicht mehr weg sägen ....
das mit der Präzision ist der Fortschritt aus den Ketten, wie ich se bei den Pistenraupen gemacht hatte. Dazu kommt der steigende Anspruch von Modell zu Modell, siehe Zähne an der Schaufel.
Sehr schön gemacht und gut beschrieben - das regt zum Nachmachen an. Irgendwann brauche ich mal "Ladegut" für meine Trucks und da hatte ich einen "Büffel", eine alte Planierraupe im Visier. Dein Verfahren merke ich mir mal, wenn Du nichts dagegen hast.
Aber mal eine Frage: auch wenn alles sehr eng toleriert ist bei der drehbaren Verbindung der Kettenglieder miteinander - kommt da nicht doch etwas Staub und Dreck zwischen die Flächen? Wird es dann schwergängig? Wäre eine definierte Lücke nicht besser, mit Dichtungen für den Bolzen?
Das sieht nach einem Cat 955L aus...., interessant.
Gering würde ich sagen, aber selbst beim D155S mache ich mir da keine Gedanken. Sollte in 10 Jahren die Kette tatsächlich einen merklichen Verschleiß haben gibts eine neue Kette. Das ist beim Original viel schneller der Fall, so alle 4 bis 6.000 Betriebstunden sind da Teile zu tauschen. Wir "spielen" ja nur gelegentlich ....
Genau genommen eine alte Planierraupe aus der DDR-Zeit: eine bulgarische UTB S-1801 (651) als Lizenz der russischen Büffel B 140. Und die wiederum als Lizenzbauten eines italienischen FIAT Kettenschleppers.
Die Fertigung der Ketten hat mich bisher abgeschreckt. Aber aus AW-7075 nach Deiner Methode ...? Geht ja doch.
Wenn Du noch mehr Bilder der Fertigung, z.B. vom Turas und den Rollen hast, würde nicht nur ich mich freuen.
Das Turas und die anderen Rollen sind simple Drehteile. Beim Turas kommt noch die Unterteilung in die Zähne einfräsen.
Dabei ist eine kleine Besonderheit. Da bei einem Kettenglied immer eine Zahnlücke dazwischen liegt und nicht genutzt wird, habe ich die Anzahl der Zähne einer ungeraden Zahl ausgelegt. Das heisst, dass nach einer Umdrehung die inneren Zahnzwischenräume angefahren werden. Somit liegen alle Zähne einem Verschleiß und verlängern das Leben.
Die Bohrungen am Turas sind 20mm, also ne gewaltige Welle, soll auch so sein, denn hier kämpfen zig Nm wenn es sein muss. Leitrolle hat 12mm Achse in die Kugellager, die Bodenrollen haben 8mm Achsen.
Auch hier AW-7075. Die Achsen sind aus C45.
Diese Rollen hat mir ein Freund gemacht, weil ich keine Drehe habe.
Das Fräsen der Ketten ist mit VHM Fräser leicht. Sollte ich da einen Auftrag erhalten, dann geht das auch schneller als meine "Doktorarbeit". Um das zu wiederholen würde ich ca. 4 - 6 Wochen brauchen.
so habe ich mir das vorgestellt. Danke für deinen ausführlichen Bericht und die detaillierten Bilder. Und an der Resonanz sieht man ja, dass durchaus Interesse an so etwas besteht. Man muss es eben nur mal posten ! In Sachen Fertigung und Ausführung hast Du meinen Respekt ! Wirklich eine super Arbeit. Bitte halte uns mit deinem Modell weiter auf dem laufenden.
hab zur Zeit wenig zum weiterbauen, meine Fräse steht. FU defekt. Muss auf neuen warten.
By the way, hab mal in dem Forum gestöbert. Da sind fast 500 der 800 Mitglieder passiv, d.h. die haben so gut wie nie einen Furz hier stehen lassen. Wie denkt man darüber? Grade mal so starke 100 Aktivisten halten den Motor am laufen. Schon krass, oder?
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- wie hast Du da die vielen Späne rausbekommen?
